Turmglocken der Stadtkirche St. Jakobus
Von den heute vier, früher aber nur drei Glocken im Glockengestühl der Weißenstädter Stadtkirche ist die kleinste zugleich auch die älteste.
Sie wird als 7 Uhr- oder Abendglocke bezeichnet. Im Jahr 1597 wurde sie in Nürnberg gegossen. Nur sie überstand den großen Stadtbrand am 9. Mai 1823.
Im 2. Weltkrieg mussten vier der Weißenstädter Glocken (die zwei großen aus der Stadtkirche und die beiden aus der Friedhofskirche) als Materialspende abgeliefert werden. Nur drei Glocken, die 11 Uhr-Glocke der Stadtkirche und die beiden Glocken der Friedhofskirche, konnten nach dem Krieg im Hamburger Glockenlager unter 65 000 Glocken wieder aufgefunden werden und kamen zurück nach Weißenstadt.
Im Jahr 1948 stiftete die Firma Gebhardt & Gebrüder Locher (Gelo) anlässlich des 50jährigen Betriebsjubiläums eine neue 12 Uhr-Glocke.
Um das Geläut zu einem harmonischen Klang zu vervollständigen, stiftete ein Weißenstädter Freundeskreis 1957 die sogenannte Taufglocke.
In diesem Jahr wurde das Geläut auch elektrifiziert und seit 2009 erfolgt das automatische Läuteprogramm über eine elektronisch gesteuerte Uhr.
Die Abend- oder Gedächtnisglocke gegossen 1597:
Sie wiegt 190 kg, hat einen Durchmesser von 68 cm und ist 70 cm hoch. Sie stimmt in es’’.
Die Taufglocke gegossen 1957:
Sie wiegt etwa 370 kg bei einem Durchmesser von 86 cm und stimmt in b’.
Die 11 Uhr- oder Gebetsglocke gegossen 1825:
Sie wiegt etwa 650 kg, hat einen Durchmesser von 100 cm und stimmt in g’.
Die 12 Uhr- oder Gottesdienstglocke, gegossen 1949:
Sie wiegt 1450 kg, hat einen Durchmesser von 132 cm und stimmt in es’.
Abend- oder Gedächtnisglocke 1597
11 Uhr- oder Gebetsglocke 1825
Taufglocke 1957
Gottesdienstglocke 1949
Läuteordnung für die Stadtkirche in Weißenstadt
von Sabine Rubner mit dem Website-Team (November 2022)
Vier Glocken in unserer Stadtkirche begleiten die Gemeinde durch den Tag, durch das Jahr und durch das Leben: die Taufglocke, die Gebetsglocke, die Gottesdienstglocke und die Gedächtnisglocke.
Täglich läutet um 6 Uhr die Taufglocke, um 11 Uhr die Gebetsglocke, um 12 Uhr die Gottesdienstglocke und um 20 Uhr die Taufglocke. Am Samstag um 17 Uhr läuten alle vier Glocken zehn Minuten lang den Sonntag ein und rufen uns auf, die Arbeit ruhen zu lassen. Sonntags lädt um 8.30 Uhr die Taufglocke und um 9 Uhr die Gebetsglocke zum Gottesdienst, der mit dem Läuten aller vier Glocken um 9.30 Uhr beginnt. Zum Vaterunser erklingt die Taufglocke. Die Weihnachts- und Pfingstfeiertage werden am Vortag um 16 Uhr eingeläutet. Ab Gründonnerstag schweigen die Glocken zur „Grabesruhe“ bis zum Ende der Osternacht, wenn nach der Verkündigung „Der Herr ist auferstanden“ alle vier Glocken die Auferstehung feiern. In der Silvesternacht begrüßen die vier Glocken das neue Jahr. Bei Taufen erklingt die Taufglocke. Bei Trauungen und Beerdigungen läuten die vier Glocken etwa sieben Minuten vor Beginn. Bei Überführungen lässt uns die Gedächtnisglocke innehalten.
Das Gebetsläuten zu Notzeiten lädt uns – in Pandemie und Krieg – um 17 Uhr zum Gebet ein.